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Ein alter Kopf begegnet neuen Herausforderungen

Von der Schwierigkeit, ein älterer Einwanderer zu sein

„Ich selbst habe Englisch und Ivrith angefangen. Es geht aber in einen alten Kopf nur sehr schwer etwas Neues hinein. Geld zum Stundennehmen habe ich nicht.“

Haifa

Im September 1938 hatten Dr. Hermann Mansbach und seine Frau Selma ihr Zuhause in Mannheim verlassen und sich in Haifa niedergelassen. Ihr Sohn Herbert, ein Zahnarzt wie sein Vater, saß in der Schweiz fest und versuchte, sich seinen Eltern anzuschließen. Nach einem Erlass der Nazis im April 1937, laut dem die Verleihung der Doktorwürde an Juden mit sofortiger Wirkung eingestellt zu werden habe, hatte Herbert Deutschland sofort verlassen und sein Studium in der Schweiz zu Ende geführt. Ein Zertifikat zur Einreise nach Palästina zu bekommen, erwies sich als schwierig, und um die Sache noch schlimmer zu machen, war Herbert um sein gesamtes Geld betrogen worden. Am 19. Dezember erstattete Hermann Mansbach Familie Frank in Zürich, die seinem Sohn zur Seite stand, und Herbert selbst Bericht von seinem neuen Leben in Palästina: durch die diskriminierende Politik der Nazis, die darauf hinzielte, das Leben von Juden in Deutschland wirtschaftlich unmöglich zu machen, und kostspielige Auswanderungsauflagen hatte das Ehepaar wenig Geld übrig, was den Neuanfang erschwerte. Dazu hatte er Mühe, Englisch und Hebräisch zu lernen und einen Lebensunterhalt zu verdienen. Als wären das nicht genug, köchelten im Hintergrund pausenlos politische Unruhen. Frau Mannsbach fügte hinzu, dass sie und ihr Mann das Haus nie gleichzeitig verließen, um ja keinen Patienten zu verpassen. Die Lage war schwer, aber, wie Dr. Mansbach schrieb, in einem Konzentrationslager zu sein, wäre schlimmer.


QUELLE

Institution:

Leo Baeck Institute – New York | Berlin

Sammlung:

Sammlung Herbert Joseph Mansbach, AR 7073

Original:

Archivbox 1, Ordner 2

 

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