„Für 100% Erholung“
Die Catskills locken deutschsprachige jüdische Immigranten zu einem Ausflug ins Grüne
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„Einziges von deutschen Juden geführtes Haus in Fleischmanns.“
Fleischmanns, New York
In den zwanziger Jahren begannen sich die Catskill-Berge zu einem Feriengebiet zu entwickeln, das starken Zuspruch fand unter jüdischen Einwanderern, die anderswo oft nicht willkommen waren. In den dreißiger Jahren begann sich daher der Spitzname „Borscht Belt“ für die Region durchzusetzen. Nach bescheidenen Anfängen – osteuropäisch-jüdische Farmer vermieteten Zimmer an ruhebedürftige Stadtmenschen – wurden im Laufe der Zeit aus Privatpensionen kleine Hotels und aus manchen der kleinen Hotels große Hotels. Während Juden osteuropäischer Herkunft das Gros der Gastgeber und der Feriengäste ausmachten, führten die politischen Ereignisse der dreißiger Jahre zu einer Zunahme der Anzahl deutschsprachiger Juden, die den Wunsch verspürten, die Hektik der Großstadt mit der entspannten Atmosphäre der Catskills auszutauschen. In der Juli-Ausgabe des „Aufbau” bot das Park Plaza Hotel in Fleischmanns, New York (benannt nach Ch.L. Fleischmann, einem ungarischen Juden, der im 19. Jahrhundert die kommerzielle Produktion von Hefe in den Vereinigten Staaten eingeführt hatte) Urlaub über das Wochenende am US-amerikanischen Unabhängigkeitstag mit täglich vier Mahlzeiten und einem besonderen Dinner am 4. Juli an. Es ist anzunehmen, dass die Aussicht darauf, ihr neues Land im Kreis anderer europäischer Juden in einem Etablissement mit „anerkannt vorzüglicher amerikanischer, ungarischer und Wiener Küche“ zu feiern, für die dankbaren Neuankömmlinge attraktiv war.
QUELLE
Institution:
Leo Baeck Institute – New York | Berlin
Sammlung:
Zeitungsinserat für das Park Plaza Hotel, Aufbau, Vol. 4, Nr. 9, S. 6.