Hilfe unter Freunden
Ein alter Freund in Not
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„Beim hiesigen amerikanischen Konsulat anzukommen ist praktisch unmöglich, da überhaupt keine Auskunft gegeben wird und man dazu nicht erst mehrere Stunden auf einem kalten Hof stehen und warten muss.“
BERLIN/BOSTON
Willy Nordwind, der stellvertretende Vorsitzende des Boston Committee for Refugees, bemühte sich unermüdlich, Juden vor dem Zugriff der Nazis zu retten, indem er ihnen half, in die Vereinigten Staaten einzuwandern. Selbst aus Deutschland eingewandert und mit den Vorschriften bestens vertraut, half er, Bürgschaften zu beschaffen und dafür zu sorgen, dass Neuankömmlinge mit so verschiedenartigen Fachgebieten wie Tabak- und Kleider-Einzelhandel, Ein- und Verkauf von Strickwaren und Fisch-Großhandel in Amerika Anstellung fanden. Die meisten dieser Menschen waren ihm vollkommen fremd, doch manche der Hilfsempfänger waren persönliche Bekannte: Am 28.11. beschwört ihn sein Freund Seppel, eine besondere Lösung für ihn zu finden, um die Angelegenheit zu beschleunigen. Seit der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November war die Anzahl der Visumsanträge scharf gestiegen, und die gewöhnliche Wartezeit auf die Bearbeitung von Bürgschaften war viel zu lang.
QUELLE
Institution:
Leo Baeck Institute – New York | Berlin
Sammlung:
Sammlung Willy Nordwind, AR 10551
Original:
Archivbox 1, Ordner 24