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Sensibler Exzentriker

Ein politischer Aktivist gibt auf

Berlin

In diesem Portrait eines jungen Mädchens zeigt sich der eher als scharf bekannte Künstler John Hoexter von einer ungewöhnlich milden Seite. Der Expressionist und Dadaist war ein linker Aktivist und Idealist, der nichts vom Geldverdienen verstand: jahrelang steuerte er Beiträge für das Magazin „Der blutige Ernst“ bei, das undogmatisches linkes Gedankengut verbreitete. Die erstklassigen Mitarbeiter des Blattes arbeiteten ohne Bezahlung. Hoexters finanzielle Situation wurde auch dadurch belastet, dass er beim Versuch, sein Asthma unter Kontrolle zu halten, schon früh im Leben morphiumsüchtig geworden war. So war er gezwungen, sich neben seinem erheblichen künstlerischen Talent auch Fähigkeiten als „Schnorrer“ anzueignen. Er war zu Hause im Kreis der Bohemiens, die Orte wie das „Cafe Monopol“ und das „Romanische Cafe“ bevölkerten. Nach der Machtübergabe an die Nazis 1933 schrumpfte Hoexters linker Freundeskreis mehr und mehr, was ihn, zusammen mit der fortschreitenden Erniedrigung der Juden durch das Regime, schwer belastete. Unter dem Eindruck der während der Pogromnacht erlebten Gewalt beging Hoexter am 15. November Selbstmord.


 

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