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“Zum letzten Mal”

Eine Bar Mizwa wird zum Abschied

Und sie feierten trotzdem. Viele der Familien, die in diesem September die Bar Mizwa ihrer Söhne begingen, würden nicht mehr lange in Berlin sein. An diesem Tag kommen sie aber alle nochmal in der Synagoge zusammen.

BERLIN

Mehr ein wehmütiger Abschied als eine freudvolle Bar Mizwa: Rabbi Manfred Swarsensky schien sich der Lage seiner Gemeindemitglieder an der Berliner Synagoge Prinzregentenstraße vollends bewusst zu sein. In seiner Ansprache zur Bar Mizwa von 15 Jugendlichen fing er die Stimmung an diesem Festtag in einem eindrücklichen Bild ein: Alles trage gerade „den Stempel auf sich ‚Zum letzten Mal‘.“ Viele Familien, deren Söhne an diesem Tag ihre Bar Mizwa feierten, säßen bereits auf gepackten Koffern. Für eine Familie gehe es sogar schon am darauffolgenden Tag los. Die Synagoge im Berliner Stadtteil Wilmersdorf war der einzige Synagogenneubau im Berlin der Weimarer Republik gewesen. Schnell hatte sie sich auch zu einem jüdischen Kulturzentrum entwickelt. Nun, im ausgehenden September 1938, war dem Rabbi klar, dass seine Gemeinde vor großen Veränderungen stehe: „Wenige Jahre noch, und vieles von dem, was heute noch war, wird vergangen und vielleicht auch vergessen sein.“


QUELLE

Institution:

Leo Baeck Institute – New York | Berlin

Sammlung:

Sammlung Gerhard Walter, AR 11826

Original:

Archivbox 1, Ordner 1

 

An den Tagen Zuvor