Das Leo Baeck Institut hält die Geschichte und Kultur des deutschsprachigen Judentums lebendig.
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Mit Ulrike Draesner, Norbert Hummelt, Karosh Taha, und Ruth-Maria Thomas
Was bleibt, wenn die letzten Zeitzeug:innen verstummen? In den Archiven des New Yorker Leo Baeck Institute werden zehntausende Familiensammlungen, private Aufzeichnungen, Memoiren, Briefe und Tagebücher bewahrt, die vom Leben, Alltag und den Erfahrungen deutschsprachiger Jüdinnen und Juden berichten. Zum ersten Mal seit 1955 haben sich deutschsprachige Autor:innen nun mit diesen persönlichen Sammlungen auseinandergesetzt.
Das Ergebnis sind "Stolpertexte", kurze literarische Texte. Ähnlich der Stolpersteine unterbrechen sie alltägliche Routine und erinnern im Hier und Jetzt an die Leben und Hoffnungen der Menschen, denen unter der Nazi-Terrorherrschaft alles genommen wurde.
Von den Chancen und Herausforderungen, die Literatur als Erinnerungsmedium bietet, berichten Ulrike Draesner, Norbert Hummelt, Karosh Taha, und Ruth-Maria Thomas. Gemeinsam mit David Brown vom Leo Baeck Institute – New York | Berlin stellen Sie das Projekt und ihre daraus hervorgegangenen Texte vor. Nora Pester, Leiterin des Capa-Haus und Verlegerin bei Heintrich & Hentrich, moderiert.
Ulrike Draesner wurde 1962 in München geboren. Sie lebt gemeinsam mit ihrer Tochter als freie Schriftstellerin in Berlin. Seit 2018 ist sie Professorin am Deutschen Literaturinstitut Leipzig (DLL). In den vergangenen fünfundzwanzig Jahren publizierte sie sieben Gedichtbände, sieben Romane, mehrere Erzähl- und Essaybände, Hörspiele, Übersetzungen und beteiligte sich an zahlreichen intermedialen Projekten. Soeben erschien, gemeinsam mit Michael Eskin, ihr Buch Gespräch über Deutschland. Im Sommersemester 2023 leitete sie das Seminar “Erzählweisen” am DLL, in dem Studierende Stolpertexte verfasst haben. (Bild: Privat)
Norbert Hummelt wurde 1962 in Neuss geboren und lebt als freier Schriftsteller in Berlin. Für sein lyrisches Gesamtwerk wurde er 2021 mit dem Rainer-Malkowski-Preis ausgezeichnet. Zuvor hatte er u.a. den Hölty-Preis für Lyrik, den Rolf-Dieter-Brinkmann-Preis, den Mondseer Lyrikpreis sowie den Niederrheinischen Literaturpreis erhalten. Er übertrug T.S. Eliots Gedichtzyklen „Das öde Land“ und „Vier Quartette“ neu ins Deutsche und ist Herausgeber der Gedichte von W.B. Yeats. Bei Luchterhand erschienen zuletzt seine Gedichtbände Fegefeuer und Sonnengesang. (Bild: Laura Baginstky)
Karosh Taha, geboren 1987 in der kurdischen Stadt Zaxo, lebt und schreibt in Köln und Paris. Ihr Debütroman Beschreibung einer Krabbenwanderung erschien 2018 beim DuMont Buchverlag. 2020 wurde ihr zweiter Roman Im Bauch der Königin veröffentlicht. Für ihre Werke erhielt sie mehrere Preise und Stipendien, darunter den Hohenemser Literaturpreis 2019, das Werkstipendium des Deutschen Literaturfonds, die Alfred Döblin-Medaille und zuletzt das Villa Aurora Stipendium in Los Angeles. (Bild: Havin Al-Sindy)
Ruth-Maria Thomas, 1993 geboren und in Cottbus aufgewachsen, war als Sozialarbeiterin in der Jugendhilfe tätig. Sie studierte am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. 2022 war sie Finalistin des Open Mikes. Zuletzt erschien ihre Essays "Toxic – über häusliche Gewalt und verletzende Beziehungen" bei SWR2 und "wie ich frau bin" bei Sukultur. Ihr Debütroman Die schönste Version erscheint im Juli 2024 bei Rowohlt Hundert Augen. (Bild: Urban Zintel)
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